Rolf-Gunter Dienst

Rolf-Gunter Dienst
Gemälde . Zeichnungen . Aquarelle
5. Februar bis 18. März 2012 im Kunstmuseum Bayreuth


Bereits 2002 zeigte das Kunstmuseum Bayreuth zusammen mit der Kunsthalle zu Kiel die Ausstellung „Polaritäten“ mit Werken von Peter Nagel und Rolf-Gunter Dienst, die beide in Schleswig-Holstein im selben Jahr geboren wurden, aber gegensätzlicher wohl kaum arbeiten könnten. Erregte Diskussionen entzündeten sich an dieser Ausstellung, vor allem an den Bildern von Rolf-Gunter Dienst. Fragen wie „Sind das Bilder?“ und „Ist das Kunst“ wurden häufig gestellt.
Rolf-Gunter Dienst war als Redakteur der Zeitschrift „Das Kunstwerk“ einer der wichtigsten deutschen Kunstkritiker. Nach Gastdozenturen in New York, Frankfurt, Sydney und Stuttgart lehrte er von 1992 bis zu seiner Emeritierung 2008 als Professor der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg.
In seiner Rede zur Eröffnung der Ausstellung „Als Vierte Dimension: die Stille“ mit Bildern von Rolf-Gunter Dienst in Saarbrücken fragte Max Imdahl 1986: „Was sind das für Gemälde, sind es Bilder? Abbilder von etwas, was es mehr oder weniger ähnlich auch sonst zu sehen gäbe, sind es nicht. Sie sind aber auch nicht Zeichen für etwas Endgültiges oder Unabänderliches, wie zum Beispiel ein Dreieck das Zeichen für Stabilität oder der rechte Winkel ein Zeichen für linearen Kontrast ist.“
Warum bewegen die Bilder von Rolf Gunter Dienst die Betrachter so? Was ist überhaupt der Gegenstand dieser Bilder, die nur aus Farbe und Strukturen zu bestehen scheinen?
Eugen Gomringer schreibt über „die scheinbare Orientierungslosigkeit der kleinen, in sich abgeschlossenen Teile“, die sich „zu einer Orientierung nach innen, nach dort, wo Orientierung herkommt,“ hinwendet. Und Gottfried Böhm stellt fest, dass Dienst „die Realität mit Spiegelungen des gemalten und geschriebenen Lichtes“ auffängt und „die Idee des konkreten Bildes mit dem Prozess der bildlichen Erinnerung verknüpft“ hat.
Max Imdahl formulierte es so: „Die Gemälde sind Sehbilder. Ihr Inhalt ist das, was sich allein dem Sehen – einem geduldigen Sehen – offenbart. Ihr Inhalt ist die Geduld oder, genauer, die Ver-innerlichung des Sehens selbst. Nur auf diese Verinnerlichung des Sehens antworten die Bilder, nur ihr sind sie gegenwärtig – in unaufhörlichen sozusagen lautlosen Übergängen sich wandelnd von einer in eine andere und wieder andere Erscheinung. Stille ist die Hingabe an die Anschauung und an das, was sich offenbart. Dazu gehört, dass man die Anschauung nicht endgültig abschließen kann. Was sich offenbart, ist ohne eigentliches Ziel und Ende.“
Zwei Museen – das Kunstmuseum Gelsenkirchen in Nord-rhein-Westfalen und das noch junge Kunstmuseum Bayreuth in Bayern – haben sich zusammengeschlossen, um diese Ausstellung mit Werken von Rolf-Gunter Dienst zu zeigen. Das Kunstmuseum Bayreuth bewahrt Papierarbeiten des 20. Jahrhunderts, darunter vor allem der „Brücke“, der Neuen Sachlichkeit, des Informel, der Figuration nach 1945 und der Konkreten Kunst. Das Kunstmuseum Gelsenkirchen, gegründet in den 1950er Jahren, verfügt über eine feine Sammlung von Gemälden, Skulpturen und Objekten von 1900 bis in die Gegenwart. Ein besonderer Fokus liegt in der konstruktiv-konkreten Kunst, entstanden rund um die Sammlungsabteilung des gebürtigen Gelsenkirchener Grafikers und Designers Anton Stankowski, sowie in einer der bedeutendsten öffentlichen Präsentationen kinetischer Kunst in Deutschland.
Seit Jahren entsteht parallel neben dem großen malerischen Werk Rolf-Gunter Diensts ein eigenständiger zeichnerischer Werkkomplex. Beide verbindet eine ausgeprägte Handschriftlichkeit, doch unterscheiden sie sich voneinander und sind auch nicht aufeinander bezogen. 

Weitere Informationen zur Ausstellung

Weitere Informationen finden Sie im Flyer zur Ausstellung.
Diesen können Sie hier als PDF-Datei herunterladen.