Mnemosyne und die Moderne – Figuration "Denken in Bildern"
Vom 2. Juni bis 13. Oktober 2019 – Kunstmuseum Bayreuth
Aby Warburg (1866 - 1929) war der erste Kunsthistoriker, der Kunstwerke nicht nur historisch und inhaltlich, sondern auch in ihrer Bildhaftigkeit erforschte. Seine Studien und Vorträge begleitete er mit Bildbeispielen aus verschiedenen Zeiten und Kulturen, seinem „Bilderatlas Mnemosyne“.
Die Grundlage der figurativen Kunst bildet eine lange bildliche Tradition. Die Motivreihen tradierter Bildtypen machten die Werke „lesbar“. Hier, bei diesen Motivreihen, setzte Aby Warburgs Forschung an, die er in seinem „Bilderatlas Mnemosyne“ visualisiert.
Warburgs Hauptforschungsbereich war die Renaissance. Wie würde sich Warburgs Blick auf die Moderne auswirken? Prof. Dr. Helen Koriath und Studierende am Kunsthistorischen Institut der Universität Osnabrück haben im Kunstmuseum Bayreuth unter seinem Blickwinkel eine exemplarische Ausstellung aus den Sammlungen der Moderne konzipiert.
Im Umfeld der Avantgarden der Moderne entwickelten sich neue Ansätze und ein neues Verständnis figurativer Kunst. Ausstellung und Publikation vereinen daher verschiedene Formen und Ausdrucksweisen figurativer Kunst dieser Zeit: Der Expressionismus ist mit Barlach, Beckmann, Best, Birkle, Dix, Felixmüller, Grosz, Grundig, Hofer, Kollwitz, Kubin, Pankok und den Künstlern der „Brücke“ gut vertreten, der Surrealismus mit Chagall, Ernst, Dalí, Höch und Miró, die Neue Sachlichkeit mit Ackermann, Hubbuch, Lohse-Wächtler, Schad und Tappert, der Phantastische Realismus mit Bachem, Gedon, Rauh und Wunderlich. Die Pop Art wird mit einigen Werken von Klapheck, Lindner, Paolozzi, Piening, Ramos und Wintersberger vorgestellt, der Fotorealismus mit Asmus, Nagel, Sartorius und Störtenbecker. Hinzu kommen verschiedene Vertreter der neuen Gegenständlichkeit nach 1945 wie Andresen, Froemel, Hrdlicka, Reuterswärd, Salomé, Sandig, Schröter oder Voith von Voithenberg.
Die Ausstellung ist in Anlehnung an die Bildertafeln der „Mnemosyne“ angelegt. Im Museum ist jedem Cluster ein eigener Raum zugeordnet. Chaos und Ordnung, Gesellschaft, Weltanschauung, Kultur und Existenz. Auch das Schlangenmotiv aus dem bekannten Text Aby Warburgs über die Hopi-Kultur wurde hier aufgenommen – eines der Cluster bildet den Titel der Ausstellung.
So ergibt sich ein ungewohnter, sehr anregender Rundgang durch die figurative Kunst aus den Sammlungen des 20. Jahrhunderts im Kunstmuseum Bayreuth.
Zur Ausstellung erscheint eine reich bebilderte wissenschaftliche Publikation. Beide Ausstellungen werden von einem umfangreichen Vermittlungsprogramm begleitet. Das gesamte Jahresprogramm zum 20. Museumsjubiläum wäre nicht möglich gewesen ohne die großzügige Unterstützung durch die Oberfrankenstiftung, durch den Kulturfonds Bayern und durch die Warburg Melchior Olearius Stiftung in Hamburg.
Weitere Informationen zur Ausstellung
Weitere Informationen finden Sie im Flyer zur Ausstellung.
Diesen können Sie PDF-Datei herunterladen.